Abstract
Einleitung Die elektronische Musikproduktion und -verarbeitung ist wesentlicher Bestandteil aktueller Musikkultur in unterschiedlichsten Bereichen und Facetten. In musikpädagogischen Zusammenhängen scheint sie ganz im Gegensatz dazu marginalisiert. Auf einer abstrakteren Ebene lässt sich in diesem Sinne ein konstantes Auseinanderdriften des Einsatzes technischer Musikmedien und der Kompetenz im Umgang mit diesen beobachten. Im Kontext des '3DMIN' -- Forschungsprojektes (www.3dmin.org) beschäftigt sich der Beitrag mit dem Aspekt der Vermittlung neuer Musikinstrumente. Das Ziel ist die Entwicklung und Evaluation eines Ensembles elektronischer Musikinstrumente auf Basis der Open Source-Software Pure Data, das zur praxisnahen Vermittlung elektronischer bzw. elektroakustischer Musik und ihrer audiotechnischen Grundlagen dienen soll. Methoden 'Vermittlung' meint hier ein zeitlich und inhaltlich kompaktes Konzept, das interaktiv grundlegende Phänomene der Audiotechnik und im Zuge dessen elektronische/elektroakustische Musik und ihre Instrumente im Sinne eines Einblicks bzw. Einstiegs erlebbar machen kann. Als Zielgruppe sind zurzeit Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe fokussiert. Wir gehen allerdings davon aus, dass zukünftig diese Zielgruppe erweitert werden kann, z.B. auf Erwachsenenbildung. Der soziale Moment des gemeinsamen Musizierens soll während der Auseinandersetzung mit dem Computer als Musikmedium nicht außer Acht gelassen werden. Auf musikalischer Ebene ergänzen sich die einzelnen Instrumente hinsichtlich ihrer Klangerzeugung und musikalischen Rolle. Das resultierende Ensemble ist digital vernetzt und so können musikalische Informationen, die wesentlich für das gemeinsame Musizieren sind, ausgetauscht werden. Wir gehen davon aus, dass die Open Source-Software Pure Data als datenstromorientierte, visuelle Programmierumgebung gerade aufgrund ihres visuellen Charakters zur Durchführung dieses Projektes geeignet ist. Darüber hinaus ermöglicht ihre freie Verfügbarkeit im Geiste der Open Source Bewegung einen unkommerziellen und freien Umgang. Bei der Entwicklung der Instrumente sollen die theoretischen Ansätze für ein partizipatives Design von Bath Anwendung finden. Dabei sollen die zukünftigen Nutzer*innen möglichst früh und möglichst gleichberechtigt an der Entwicklung der Instrumente beteiligt werden. In regelmäßig durchgeführten Workshops unterschiedlicher Länge werden die Instrumente und ihr pädagogisches Konzept eingesetzt, damit daran anschließend in Gruppendiskussionen Kritik formuliert und später umgesetzt werden kann. Dazu wurden Kooperationen mit den Veranstaltungsreihen Techno-Club der Technischen Universität Berlin und dem MINToring-Programm der Freien Universität Berlin eingegangen, welche für die Workshops einen entsprechenden Veranstaltungsrahmen und den Kontakt zu Schulen bieten. Ergebnisse Erste qualitative Evaluationen zeigen ein grundsätzlich großes spontanes Interesse an den entwickelten Instrumenten und ihrer Musik. Die Hürden im Umgang mit elektronischen Instrumenten, vor allem hinsichtlich der interaktiven Vermittlung ihrer technischen Prinzipien, lagen allerdings höher als erwartet. Diese Ergebnisse werden zurzeit angewendet, um die Instrumente langfristig an die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen. Diskussion Unsere Arbeit impliziert unterschiedlich gelagerte Fragen. Hat die Thematik der elektronischen Musik und ihrer technischen Prinzipien in der Musikpädagogik überhaupt eine Relevanz? Eignen sich die entwickelten Instrumente und ihr pädagogisches Konzept zur Vermittlung dieser Inhalte? Ist Open Source-Software, im speziellen Pure Data, ein angemessenes Medium für diese Zwecke?
Original language | Undefined/Unknown |
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Title of host publication | Tagungsband Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie |
Editors | Gunter Kreutz |
Place of Publication | Oldenburg, Germany |
Publisher | Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie |
Pages | 1-2 |
Number of pages | 2 |
Publication status | Published - 2015 |